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Sechsteilige Serie: Die schlechtesten Fußball-Plätze des Reviers

Teil 1: Cathostraße - Seenlandschaft im Industriegebiet

Huckelpisten, Ackerland, Tagesbruch, Lehmkuhlen, Schlackefelder oder ganze Seenplatten: Das Geläuf, auf denen die Amateurkicker des Reviers ihre Spiele austragen, ist oft abenteuerlich schlecht, mitunter sogar gesundheitsgefährdend. RevierSport betrieb Feldforschung und traf dort, wo man VIP-Logen und Greenkeeper allenfalls vom Hörensagen kennt, auf bisweilen „menschenunwürdige“ Zustände. Aber auch auf Ehrenamtliche, die mit findigen Methoden versuchen, der misslichen Lage Herr zu werden. Eine Auswahl.

 

Es ist ja nicht so, dass man in Essen lange suchen muss. Die Kulturhauptstadt 2010 putzt sich derzeit zwar allerorten fein raus, während für die erhofften Touristenmengen der sprichwörtlich rote Teppich ausgerollt wird, haben die meisten Fußball-Clubs damit allerdings höchstens die Farbe des Geläufs gemein. Von einem Fußballteppich aus Kunstrasen, der in anderen Ecken des Umlands gang und gäbe ist, kann man allenfalls kühn träumen. Dennoch lassen sich auch in der bereits dunkelgrauen Tristesse der Essener Asche noch einige schwarze Flecken ausmachen.


Die Kicker aus dem Nord-Westen der geteilten Fußball-Stadt zucken etwa bisweilen nervös zusammen, sobald das Stichwort „Cathostraße“ fällt. Für geübte Athleten dieser Disziplin wohl nicht mal einen Steinwurf vom altehrwürdigen (dafür aber nicht minder maroden) Georg-Melches-Stadion entfernt, einseitig gesäumt von der Bottroper Schnellstraße und mitten im Gewerbegebiet fristet die DJK Wacker Bergeborbeck dort ihr Schattendasein. Während in den Sommermonaten lediglich die frappierenden, wohlwollend formuliert, Unebenheiten stutzig machen, offenbart sich das ganze Ausmaß der Misere meist erst im Herbst und Winter. Die Crux: Der Anlage mangelt es schlicht an einer Drainage, das Wasser kann nicht ablaufen – metertiefe Pfützen sind die Folge.

Foto: Knopp.


Bislang versuchte man immer wieder, der misslichen Lage durch Nachfüllen neuer Asche Herr zu werden. Allerdings gleicht das Verfahren dem Ausschöpfen eines leckgeschlagenen Boots – eine Sisyphosarbeit. So wird auf Dauer wohl kein Weg daran vorbei führen: Die Cathostraße schhreit nach einer Kernsanierung – allein die finanziellen Mittel fehlen. Die einzig vage Hoffnung basiert deshalb darauf, dass die Stadt sich generös erweist und trotz klammer Kassen einen Zuschuss abdrückt. Allen Kickern der A-Liga Essen Nord-West und deren Knöcheln wäre es zu gönnen.

Feller ist Geschäftsführer und Platzwart 


Platzwart – auf einem der wohl schlechtesten Plätze des Reviers. RS unterhielt sich mit dem Platzwart, der versucht, aus einer Seenplatte ein Fußball-Geläuf zu basteln.

Foto: knopp.



Ist die Platzanlage an der Cathostraße tatsächlich eine der schlechtesten im Revier?


Ja, das hat natürlich schon seinen Grund, dass Sie auf uns gekommen sind. Eigentlich ist es wirklich eine Katastrophe.

Jetzt stehen auch noch Herbst und Winter vor der Tür, das macht die Lage nicht besser, oder?

Richtig, da ist es immer besonders schlimm. Vor allem, wenn es auch noch friert, dann kann man gar nicht mehr auf den Platz. Und sobald es taut, steht wieder alles unter Wasser und man kann wieder nichts machen.

Ist es richtig, dass der Platz noch nicht einmal über eine Drainage verfügt?

Normalerweise ist das ein Standard, aber der Platz hat tatsächlich keine Entwässerungsanlage. 

Dennoch haben Sie das schwere Los, den Platz in Schuss zu halten...

Als Platzwart ist es meine Aifgabe, das Beste draus zu machen. Um den Untergrund einigermaßen gerade und das Wasser runter zu ziehen, hänge ich einfach ein richtig dickes Eisen an unseren PKW – und dann gebe ich Gas. Da tritt aber das nächste Problem auf – zur Entwässerung haben wir eine selbstgebaute Rinne, die dann durch alles, was da runter kommt, immer wieder verstopft, im Herbst auch noch zusätzlich durch das Laub. So kommt schon eine Menge Arbeit zusammen, 20 Wochenstunden sollte man einkalkulieren.

Höchste Zeit, dass sich etwas tut...

Wir stehen momentan in Gesprächen mit der Stadt, denn eigentlich hilft uns nur noch eine Kernsanierung. Bislang haben wir immer Asche nachgeschüttet, im letzten Jahr noch 20, 30 Tonnen, das war eine ordentliche Wagenladung. Doch mit dem ganzen Wasser, das sich ansammelt, verfliegt das auch schnell wieder. Das Gelände gehört der Kirche, wir dürfen das gegen bestimmte Grundbesitzabgaben zwar nutzen, von den anderen Angelegenheiten spricht sie sich aber frei.

Da schaut man sicherlich etwas eifersüchtig auf die wenigen Essener Kunstrasenplätze...

Sicher, vor allem auf TuS 84/10 Bergeborbeck und dem Vogelheimer SV, die nun auch noch einen Kunstrasenplatz bekommen sollen. Zusammen mit unseren Standortnachteilen, so mitten im Gewerbegebiet, ist das gerade im Juniorenbereich schon eine erhebliche Einbuße.

 

Quelle: Reviersport

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